Artikel in Kosmetik Int. 'Sanfte Helfer bei Couperose'

Artikel von Elisabeth Bergvall (Inhaberin der Produkte des Cosmeceutical Creyan Skin System) in der Kosmetik International 07/2022:

 

Der Sommer ist da, und für viele Couperose-Betroffene damit eine Zeit, in der sich ihre Hautbeschwerden verstärken. Zuverlässiger UV-Schutz ist jetzt wichtiger denn je – und moderne Wirkstoffe, die die Barriere stärken und Reizungen lindern.

 

 

Für viele Betroffene wäre es ein Traum, die unangenehme Couperose/Rosazea, die zu Rötungen im Gesicht führt und manchmal mit Akne oder seborrhoischer Dermatitis verwechselt wird, in den Griff zu bekommen.
Die Symptome variieren stark und werden individuell unterschiedlich empfunden. Dies erschwert eine Diagnose. Rosazea kann konstant sein, aber auch in Schüben verlaufen, zeitweise aufflammen und dann wieder abklingen. Zwischen den Schüben besteht eine gute Möglichkeit, die Hautbarriere zu stabilisieren und zu stärken.

Rosazea ist nicht heilbar, aber die Symptome können durch die richtige Behandlung, Pflege, einen angepassten Lebensstil sowie die Vermeidung der Auslöser deutlich gelindert werden. Eine Diagnose sollte in jedem Fall vom Hautarzt gestellt werden, damit Rosazea möglichst schnell und gezielt behandelt werden kann. Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten gibt es einige sehr geeignete und potente kosmetische Wirkstoffe, die nachweislich Rosazea Symptome lindern können bzw. die medikamentöse Behandlung in schweren Fällen als adjuvante Therapie ergänzen kann.

Geeignete Formulierungen

 Außer auf die Auswahl der passenden Wirkstoffe sind auch auf sanfte, feuchtigkeitsspendende Formulierungen mit leichten Texturen und neutralem pH-Wert zu achten. Pflegeprodukte mit einer fettarmen Formel und mit wenig filmbildenden Wirkstoffen verhindern einen Hitzestau auf der Haut, der weitere Entzündungen begünstigen könnte. Außerdem ist es ratsam, Reizstoffe wie PEG, austrocknende, seifenhaltige Tenside, Menthol und Alkohole zu meiden, um die Hautbarriere nicht weiter zu schwächen oder zu irritieren.

Wenig geeignet sind auch Inhaltsstoffe mit durchblutungsfördernder Wirkung wie z. B. Menthol oder Kampfer. Da es verschiedene Formen und Stadien von Rosazea gibt und die Symptome individuell stark variieren, können Inhaltsstoffe eine unterschiedliche Wirkung mit sich bringen. Für manche Betroffene ist es oft sehr mühsam und schwer, die geeignete Pflege und Behandlung zu finden. Rosazea kann sehr belastend sein und sich extrem auf das Wohlbefinden auswirken.

Sanfte Alternative zu Vitamin A

Kinetin ist ein wichtiger pflanzlicher Wachstumsfaktor und ein starkes Antioxidans. Es verzögert die Alterungserscheinungen pflanzlicher Zellen. Die gleiche Wirkung auf menschliche Haut ist erwiesen. Kinetin stimuliert Reparaturmechanismen und wirkt gefäßstärkend. Sein Wirkungsspektrum ist mit dem von Retinoiden vergleichbar – jedoch ohne die bekannten Nebenwirkungen der Retinolbehandlung, wie Irritation, Trockenheit und Lichtempfindlichkeit. Die Zellerneuerung wird angekurbelt, was zu einer robusteren Hautbarriere und glatteren Haut mit weniger rauen Flecken führt. Somit sind Kinetine für empfindliche Haut geeignet und stellen auch für Rosazeapatienten eine wirksame Vitamin A-Alternative dar, die längerfristig verwendet werden kann. Kinetin Furfuryl Tetrahydropyranyl Adenine hat sich in mehreren klinischen Studien bewährt und wird von vielen Behandlern als langfristige Pflege bei Rosazea eingesetzt. Der Wirkstoff Furfuryl Tetrahydropyranyl Adenine hat stark entzündungshemmende, beruhigende Eigenschaften, kann die Barrierefunktion der Haut stärken und die typischen Anzeichen von Rosazea wie Rötungen, Erweiterung kleiner Äderchen sowie dem sogenannten Flush entgegenwirken und damit die Symptome deutlich reduzieren. Dieser Wirkstoff ist als Rosazea-Wirkstoff ein Multitalent, das mit seinen antioxidativen Eigenschaften die Haut vor vorzeitige Hautalterung und Pigmentflecken schützen kann.

Abwehr stärken, Keime reduzieren

 

Beta-Glucan ist immer noch ein Geheimtipp für schöne Haut und ebenfalls wertvoll für Rosazea-Haut, weil es das hauteigene Immunsystem stärkt. Beta-Glucan kann die natürliche Hautflora bei der Verteidigung vor eindringenden Bakterien und Viren unterstützen, die Infektionen verursachen können. Chemisch betrachtet ist Beta-Glucan ein Polysaccharid (Mehrfachzucker) und kommt hochdosiert z. B. in der Keimschicht von Hafergetreide vor. Mit seinen kraftvollen entzündungshemmenden Eigenschaften reduziert es Rötungen, Reizungen und unterstützt die Heilungsprozesse. Gleichzeitig kann es die Kollagenneubildung für eine elastischere und regenerierte Haut fördern. Beta-Glucan verbessert nachhaltig die Feuchtigkeitsbindung in der Haut, indem es Wasser in deren obere Schichten zieht – eine lange Kette aus Beta-Glucan-Molekülen bildet auf diese Weise einen dünnen Schutzfilm auf der Hautoberfläche. Das bewahrt die Haut vor Austrocknung und stärkt somit die Funktion ihrer natürlichen Barriere. Beta-Glucan ist sehr gut verträglich und wirkt außerdem glättend und antioxidativ. 

Azealinsäure – Viele kennen den Wirkstoff aus dem Arzeimittel Skinoren, er ist jedoch auch in frei verkäuflichen Produkten enthalten. Vor dem Einsetzen von hochkonzentrierten Azealinsäure empfiehlt es sich, mit einem Hautarzt Rücksprache zu halten. Azealinsäure hat eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Sie zerstört den Aufbau von Eiweißbestandteilen, die essenziell für Wachstum und Vermehrung bestimmter Bakterien sind, die Akne verursachen können. Somit können Pusteln und Rötungen gemildert werden. Azealinsäure hat einen ähnlichen Effekt wie ein Peeling, sie kann verhornte Hautzellen entfernen, Unreinheiten reduzieren und die Haut verfeinern. Außerdem wirkt die Substanz antioxidativ und aufhellend. Für die kosmetische Anwendung wird es aus Rizinusöl und Kaliumpermanganat hergestellt. Bei der Anwendung von Azealinsäure kann es zu Reizungen, Juckreiz und trockener Haut kommen.

MSM (Methylsulfonylmethan) ist eine organische Schwefelart, die Kollagen und Keratin wiederherstellen kann, also die Grundbausteine für eine gesunde Haut. Schwefel ist der dritthäufigste vorkommende Mineralstoff in unserem Körper und übernimmt eine Vielzahl von biologischen Aufgaben, u. a. für unsere Haut. Das Mineral kann tiefliegende Hautschichten mit Schwefel versorgen und wird für Behandlungen von schweren Entzündungen, Rötungen und Narbengewebe eingesetzt. Es ist antibakteriell, reduziert Talgbildung und entfernt tote Hautschüppchen. MSM wirkt sehr gut bei der Behandlung von Rosazea und Akne, indem es Rötungen, Knötchen, Hautunreinheiten und Juckreiz ohne Nebenwirkungen reduzieren kann. MSM kann verstopfte Poren öffnen und die Haut mattieren, ohne sie auszutrocknen.

Beruhigen und Rötungen lindern

Niacinamid verbessert die Barrierefunktion und fördert die Bildung von Ceramiden und freien Fettsäuren. Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften reduziert Niacinamid Rötungen und beruhigt die Haut. Zudem kann es Pigmentflecken mildern und Falten reduzieren.

Zink beugt Entzündungen durch seine entzündungshemmenden, antiviralen und antibiotischen Eigenschaften vor. Das Spurenelement reguliert die Talgbildung und reduziert die Hautschädigungen durch Bakterien.

Grüner-Tee-Extrakt beschleunigt den Heilungsprozess, mildert Reizungen und verringert Rötungen im Gesicht. Er wirkt zudem antioxidativ und antibakteriell, reinigt die Haut sehr mild und entfernt Unreinheiten.

Süßholzwurzelextrakt stärkt die Haut und wirkt beruhigend sowie reizlindernd.

Vitamin E (Tocopherol) ist entzündungshemmend und hautberuhigend. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Vitamin E effektiv Rötungen reduziert und die Hautzellen vor UV-Strahlen schützt. Das antioxidative Vitamin wirkt außerdem hydratisierend und fördert die Zellerneuerung in der Haut.

Vitamin C (Ascorbinsäure) wirkt antioxidativ und antiinflammatorisch, außerdem schützt und stärkt es die Gefäße

Panthenol/Vitamin B5 wirkt beruhigend und erhöht das Feuchthaltevermögen der Haut. Panthenol hat juckreizmildernde, wundheilungsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften.

Aloe vera kann ihre entzündungshemmende Wirkung in den tiefen Hautschichten entfalten und hilft Wärmeentwicklung und Juckreiz zu reduzieren.

Reinigen und schützen  

Milde, seifenfreie Reinigungswirkstoffe in pH-neutralen Waschlotionen oder Syndets schonen die empfindliche Haut, ohne diese auszutrocknen oder zu irritieren. Geeignete milde Tenside: Sodium Lauroyl Sarcosinate und alle Tenside, die mit der Bezeichnung Gluccoside oder Betain enden. Da UV-Strahlung zu den starken Irritationsfaktoren zählt, ist eine konsequente Anwendung von Sonnenschutz mit effektiven UV-Filtern für die Betroffenen äußerst wichtig.

 

 

Artikel per Klick zum Download: 

 

Elisabeth Bergvall: Die erfahrene Beauty-Expertin und Beraterin im Bereich der medizinischen Kosmetik ist Inhaberin und Geschäftsführerin von Nordesta. Das Münchener Unternehmen entwickelt und vermarktet Produkte des Cosmeceuticals Creyan Skin System.

Kosmetik International 07/2022